Sehr oft ist das Thema „Kampfsport“ oder „Sport“ im Allgemeinen im selben Atemzug genannt, wie die Arbeit in der Sicherheitsbranche.

Viele haben hierbei den Stereotypen eines großen, breiten Schlägers in schwarzer Jacke im Kopf, doch trifft dies auf die alltägliche Situation zu? Und vor allem ist dies nötig?

Zuerst möchte ich auf die erste Frage eingehen und diese mit einem klaren Nein beantworten. Meiner Meinung nach ist der genannte Stereotyp ein eher seltenes Exemplar in Anbetracht des großen Spektrums der Sicherheitsbranche. Klar gibt es das genannte Exemplar in manchen Bereichen häufiger anzutreffen und es soll auch in keinem Fall eine Abwertung des genannten sein! Kombiniert mit entsprechenden Softskills schadet es sicher nicht, aber dazu im weiteren Verlauf des Artikels mehr.

Die Beantwortung der Frage zwei ist ausführlicher und Bedarf gemäß meiner Einschätzung, einer Differenzierung der Tätigkeiten. Im Veranstaltungsschutz und an der Diskothekentüre, macht sich das o.g. Phänomen sicher gut und ist auch dem Dienstgeschehen unter Umständen förderlich. Im Bereich der diskreten Aufklärung im Rahmen von Personenschutzeinsätzen, ist jedes Auffällige Attribut kontraproduktiv und ließe Spielraum für die Gegenpartei frei werden.

Doch nun weg vom Thema Optik zum viel wichtigeren Thema, der physischen Fitness und Leistungsfähigkeit. Ist diese für die Arbeit in der privaten Sicherheit nötig?

Ein klares JA

Die physische Fitness geht weit über den Aspekt der Selbstverteidigung hinaus und ist somit, m.M. nach für so ziemlich jeden Menschen wichtig. Im Folgenden möchte ich auf die positiven Aspekte in den Diensten der Sicherheit eingehen und diese näher erläutern, falls ein Branchenfremder Leser diese auch auf seinen Job bezieht – Ausführung – Sport hat noch niemandem geschadet.

Lassen sie mich zuerst damit beginnen, klar zu definieren was man unter dem Begriff Fitness überhaupt versteht:

Unter Fitness wird im Allgemeinen körperliches und oft auch geistiges Wohlbefinden verstanden. Fitness drückt das Vermögen aus, im Alltag leistungsfähig zu sein und Belastungen eher standzuhalten. Der Begriff ist insofern ungenau, als er als Modebegriff nicht klar definierbar ist und von verschiedenen Personen und Interessengruppen unterschiedlich interpretiert wird.

Der hier behandelte Aspekt der physischen Fitness ist eine Kombination aus folgenden Bereichen:

  • Ausdauer
  • Kraft
  • Schnelligkeit
  • Beweglichkeit
  • Koordination

Aber warum sind diese Bereiche nun wichtig, wenn ich in meinem Job nicht wirklich oft Gefahr laufe mich körperlich auseinander setzen zu müssen?

Zuallererst der Effekt der besseren Gesundheit, jedem ist denke ich bewusst das eine gute körperliche Fitness auch förderlich für die allgemeine Gesundheit des Menschen und somit für dessen Leistungsfähigkeit ist. Wenn körperliche Wehwehchen oder andere Ausfallerscheinungen den Menschen beeinträchtigen, beeinträchtigt dies gleichzeitig das Dienstgeschehen und stellt somit eine Lücke im Dienstgeschehen dar, welche das Erreichen des Schutzzieles für alle erschwert.

Eine gute Fitness fördert des Weiteren auch das Selbstbewusstsein und das Bewusstsein über die eigene Leistungsfähigkeit. Dies strahlt die Einsatzkraft in Maßnahmen nach außen aus, was auf die Gegenseite einen nicht unerheblichen Einfluss hat. Auch kann ein vorschnelles Eskalieren von Maßnahmen aufgrund Unsicherheit der Einsatzkraft dadurch verhindert oder auf jeden Fall vermindert werden.

Es ist auch mehrfach wissenschaftlich erwiesen, dass sportliche Betätigung sich positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirkt und auch die geistige Leistung verbessert (erhöhte Sauerstoffversorgung des Hirns hier nur als Beispiel).

Der Effekt des ersten Eindrucks ist als weiteres Phänomen zu beachten. Als Gedankenspiel möchte ich hier folgendes Beispiel nennen und Ihrer Fantasie überlassen, was sie selbst als authentischer betrachten würden.

„Sie kommen durch einen Vorfall in Berührung mit Einsatzkräften aus der privaten Sicherheitswirtschaft, diese haben ca. 40kg Übergewicht und die Passgenauigkeit der Uniform hat aus diesen Gründen auch schon bessere Tage erlebt.“ – wie ernst würden sie diese Kraft nehmen?

Ich möchte mit meinem Beitrag niemanden in schlechtes Licht rücken noch damit zum Ausdruck bringen, dass die Branche nur Hochleistungssportler benötigt, welche täglich neue Rekorde aufstellen. Eine gewisse physische Fitness ist meiner Meinung nach allerdings unerlässlich.

Als letzte Anekdote möchte ich einen Vorfall zum Besten geben, welcher mir so zugetragen wurde, ich mir aber lebhaft genauso vorstellen kann:

Die beiden Herren waren zum unmittelbaren Schutz eines Unternehmers eingesetzt und begleiteten diesen somit bei seinen täglichen Aktivitäten. Das Unternehmen bezahlte eine nicht unerhebliche Summe an die Sicherheitskräfte, um den Schutz Ihres Vorstandes zu gewährleisten. Jener besagte Vorstand wollte nun eines Tages morgens ein Sportprogramm beginnen und dazu einen kleinen Lauf im nahegelegenen Park absolvieren. Nach ca. 2 Kilometern, war die Schutzperson den Personenschützern weit voraus und diese hechelten mit mehr als dem gebührenden Abstand hinterher und wären auch zu keiner Zeit in der Lage gewesen zu agieren. Die Schutzperson quittierte den Vorfall am Ende mit einem „Wenn was passiert wäre hätte ich schon auf euch aufgepasst“ und die beiden Herren können, meiner Meinung nach zurecht, froh sein Ihren Job behalten zu haben.

Fitness in der Sicherheitsbranche

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